Astrofotografie Sternbilder

Bärenhüter - Bootes (Boo)

Beste Sichtbarkeit (obere Kulmination) um Mitternacht ist am 30. April.

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Beschreibung

Der Bärenhüter ist ein helles Sternbild nördlich des Himmelsäquators nahe beim Großen Bären. Der gebräuchliche Name des Sternbildes ist Bootes [boˈoːteːs], auch mit Trema Boötes geschrieben, und stammt über lateinisch bootes von griechisch βοώτης boōtēs ‚der mit Stieren pflügt‘. Auch die Übersetzung Rinderhirte wird gelegentlich für das Bild verwendet.

Der Bärenhüter ist ungewöhnlich reich an Doppelsternen, von denen einige auch mit dem Feldstecher gut trennbar sind. Sternhaufen und -nebel enthält das Sternbild hingegen kaum.

Der Bärenhüter ist ein auffälliges Sternbild am Frühlings- und Sommerhimmel. Seine Figur stellt eine etwas gekrümmte Mannesfigur dar, deren Hauptsterne 1. bis 3. Größe an einen Kinderdrachen oder eine große Eistüte erinnern.

Er steht zwischen dem Herkules und der Jungfrau. Um ihn zu finden, kann man sich am Großen Wagen (Großer Bär) orientieren. Wenn man den Bogen der Deichselsterne verlängert, gelangt man zu dem auffällig rötlichen Arktur, dem hellsten Stern des Bärenhüters und zweithellsten des Nordhimmels. Der nördliche Teil ist in den mittleren Breiten zirkumpolar.

Links:
Zum Stern: Arcturus



Geschichte

Der Bärenhüter gehört zu den 48 Sternbildern der antiken griechischen Astronomie, die bereits von Ptolemäus beschrieben wurden.

Der Name Bärenhüter (griechisch: Arktophylax) bezieht sich auf die Nähe zu den Sternbildern des Großen und Kleinen Bären und steht auch in Verbindung mit dem Sternbild Jagdhunde als mythologische Verkörperung der Begleithunde des Ochsentreibers oder Bärenhüters. Der Hauptstern des Sternbildes, Arcturus, scheint dabei am Himmel dem »Schwanz« des Großen Bären zu folgen. Der zweithellste Stern (Falschübernahme aus dem Arabischen als „Nekkar“ statt richtig „baqqār“) trägt ebenfalls den Namen „Ochsentreiber“.

Bei der Einführung der offiziellen Grenzen moderner Sternbilder durch die Internationale Astronomische Union (IAU) wurden zwei alte Sternbilder zu Gunsten des Bärenhüters aufgelöst. Im Nordteil des Sternbildes an der Grenze zum Drachen befand sich das Sternbild Mauerquadrant, nach dem auch der Meteorstrom der Quadrantiden benannt ist, im Süden an der Grenze zur Jungfrau befand sich das Sternbild Berg Mänalus.

Mythologie

Zum mythologischen Ursprung des Sternbildes gibt es mehrere Versionen.

Ein antiker Mythos sieht im Bärenhüter den Arkas (Ἀρκάς), den Sohn des Zeus und der Nymphe Kallisto. Um diese vor der Rache Heras zu retten, verwandelte er sie in eine Bärin. Als Arkas sie unwissend auf der Jagd erlegen wollte, versetzte Zeus beide an den Himmel.

Einer anderen Überlieferung nach ist der Bärenhüter Philomelos, der Sohn des Iasion und der Demeter, der den Wagen und den von Ochsen gezogenen Pflug erfand. Nach Catherine Tennant stellt der Ochsentreiber den Übergang vom Nomadentum zum sesshaften antiken Landbau dar.

Eine dritte Version sieht im Bärenhüter Ikarios, den der Weingott Dionysus in die Kunst des Weinbaus einweihte. Ikarios zog eines Tages los, um den Rebensaft zu verkaufen. Als er einer Gruppe von Hirten das bisher unbekannte Getränk einschenkte, glaubten sie, Ikarios wolle sie vergiften, und erschlugen ihn. Erigone, die Tochter des Ikarios, erhängte sich daraufhin vor Trauer. Dionysus verewigte Ikarios und seine Tochter am Himmel, die als Jungfrau (Sternbild) in der Nähe ihres Vaters zu sehen ist.



Meteorstrom - Häufung von Sternschnuppen

Quadrantiden 28. Dezember - 12. Januar

Die Quadrantiden sind ein jährlich im Januar wiederkehrender Meteorstrom. Er gehört zu den vier aktivsten Sternschnuppenschwärmen.
Ihr scheinbarer Ursprung oder Radiant liegt im Sternbild Bärenhüter (lat. Bootes), weswegen sie auch Bootiden genannt werden. Der ursprüngliche Name Quadrantiden leitet sich vom Sternbild Mauerquadrant ab, das allerdings nicht mehr offiziell geführt wird.

Die Quadrantiden treten in der ersten Januarwoche auf, mit einem Spitzenmaximum in der Nacht vom 3. auf den 4. Januar. Im Maximum sind 120 bis manchmal 200 Meteore pro Stunde zu beobachten. Ihre Helligkeit ist nicht besonders ausgeprägt, und ihre mittlere Geschwindigkeit beträgt etwa 40 km/s.
Der zirkumpolare Radiant steht jedoch abends nah am Horizont, wodurch die Zahl der beobachtbaren Meteore stark minimiert wird. In der zweiten Nachthälfte gewinnt der Radiant an Höhe, wodurch der Anteil an beobachtbaren Meteoren steigt.

Alpha-Bootiden 14. April.-12. Mai

Die Alpha-Bootiden sind ein von Mitteleuropa beobachtbarer Meteorstrom, der mit einer ZHR von 2 Meteoren pro Stunde eher unauffällig ist. Er heißt nach dem Hauptstern Arktur des Frühjahrs-Sternbildes Bootes, aus dem die Sternschnuppen kommen. Am 28. April, dem Tag des Aktivitätsmaximums, befindet sich der Radiant bei einer Rektaszension von 14h 32m und einer Deklination von +19° knapp östlich von Arktur.

Juni-Bootiden 22. Juni bis 2. Juli

Die Juni-Bootiden sind ein Meteorstrom, welcher seinen Radianten in der nördlichen Region des Sternbildes Bärenhüter besitzt. Sie sind zwischen dem 22. Juni bis zum 2. Juli aktiv. Das Maximum der Juni-Bootiden, welches am 27. Juni erreicht wird, besitzt eine variable Rate an Meteoren. Gewöhnlich ist die ZHR der Juni-Bootiden so gering, dass der Meteorstrom kaum auffällt.


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Quellenangabe