Astrofotografie Sternbilder

Grosser Bär / Grosser Wagen - Ursa Major (UMa)

Beste Sichtbarkeit (obere Kulmination) um Mitternacht ist am 11. März.

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Beschreibung

Der Große Bär bzw. Ursa Major (lat., ‚größere Bärin‘) ist ein Sternbild des Nordhimmels. Eine auffällige Konfiguration von sieben besonders hellen Sternen dieses Sternbildes wird im deutschsprachigen Raum als Großer Wagen (gelbe Linien) bezeichnet.

Der Große Bär ist das bekannteste Sternbild am Nachthimmel. Sein größter Teil ist von Mitteleuropa aus ganzjährig sichtbar (zirkumpolar). Die sieben hellsten Sterne bilden den als Großen Wagen bekannten Teil des Sternbildes. Dabei symbolisieren die Sterne Alioth, Mizar und Alkaid die Deichsel, die Sterne Megrez, Phecda, Merak und Dubhe den Kasten des Wagens. Dieses Teilsternbild ist ein sogenannter Asterismus – ein charakteristisches Muster am Himmel, das aber nicht als Sternbild gilt.



Geschichte

Bereits im Alten Ägypten war das Sternbild unter den Namen Chepesch und Mesechtiu als „Schenkel des Seth“ bezeugt. In der ursprünglichen griechischen Mythologie stellte das Sternbild keinen Bären dar. In den drei „Deichselsternen“ sah man vielmehr Äpfel, die ewige Jugend verliehen. Den Kleinen Bären identifizierte man als die Hesperiden, Nymphen, die die Äpfel bewachten.

Später wurde das Sternbild mit dem Sagenkreis um Kallisto in Verbindung gebracht, die in eine Bärin verwandelt und später verstirnt wurde. Darüber gibt es verschiedene Versionen. Einig aber ist man sich darin, dass Kallisto zur Jagdgesellschaft der Artemis gehörte und ihr ein Keuschheitsgelübde ablegte. Zeus soll sich in sie verliebt und sie geschwängert haben. Artemis bemerkte es einige Monate später und soll sie verbannt haben. Auch Hera soll es bemerkt und ihre Nebenbuhlerin in eine Bärin verwandelt haben. Diese Geschichte berichtet Ovid in seinen Metamorphosen. Anderen Quellen zufolge soll entweder Zeus sie verwandelt haben, um sie vor Hera zu schützen oder Artemis, um sie zu strafen.

Der Große Bär ist eines der 48 Sternbilder der Antike, die von Ptolemäus beschrieben wurden.

Die Sterne des Großen Bären werden ebenfalls im Alten Testament beschrieben (Hiob 9,9 und 38,32).

Aristoteles erwähnte das Sternbild in seiner „Metaphysik“, wobei er die Ansicht vertrat, dass nicht nur die sieben Sterne des Wagens, sondern zwölf Sterne zu dieser Konstellation gehören. Kaiser Augustus soll nach Aussage seines antiken Biographen Sueton an Brust und Bauch zahlreiche Muttermale gehabt haben, die sich als Abbild dieser Sternkonfiguration und als himmlisches Zeichen deuten ließen. Auch Homer und spätere Dichter, wie Edmund Spenser, William Shakespeare, Alfred Lord Tennyson und Bertrand Cantat wurden von dem Sternbild inspiriert. Das finnische Epos Kalevala erwähnt es und der Maler Vincent van Gogh hielt es in seinem Gemälde „Sternennacht über der Rhone“ fest.

Der Stern Mizar (ζ Ursae Majoris, am Knick der Deichsel des Wagens) bildet mit seinem unscheinbaren Begleiter Alkor ein optisches Doppelsternsystem, das man Reiterlein oder Augenprüfer nennt. Mizar war das erste Doppelstern, der mittels Teleskop entdeckt wurde (1617 durch Benedetto Castelli), der erste fotografisch festgehaltene Doppelstern (1857 durch G. P. Bond) und das erste spektroskopisch nachgewiesene Mehrfachsternsystem (1889 durch Edward Charles Pickering).

Im Christlichen Himmelsatlas von Julius Schiller wurde dieses Sternbild durch das Boot des Hl. Petrus ersetzt.

Der Große Wagen ist Bestandteil der Flagge Starry Plough, die von der Irish Citizen Army verwendet wurde, sowie der Flagge des US-amerikanischen Bundesstaates Alaska.

Mit Hilfe zweier Sterne des Großen Wagens, die Polweiser genannt werden, kann man den Polarstern und damit den nördlichen Himmelspol leicht finden. Verlängert man die gedachte Verbindungslinie zwischen den beiden hellen hinteren Sternen des Großen Wagens (β UMa = Merak und α UMa = Dubhe) um etwa das Fünffache, gelangt man fast direkt zum Polarstern (die Linie geht etwa eineinhalb Monddurchmesser daran vorbei). Bis zum Polarstern liegen in dieser Linie keine weiteren hellen Sterne.

Mythologie

Antikes Griechenland
In der klassischen griechischen Mythologie existieren zum Ursprung des Großen Bären mehrere Versionen:

  • Zeus hatte die Nymphe Kallisto vergewaltigt. Kallisto wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt, den sie Arkas nannte. Zeus' eifersüchtige Gattin Hera verwandelte daraufhin Kallisto in eine Bärin, die durch die Wälder ziehen musste. Jahre später traf Arkas bei der Jagd auf seine Mutter, ohne sie zu erkennen. Um den Mord an seiner Mutter zu verhindern, versetzte Zeus die beiden an den Himmel – Kallisto als Große Bärin und Arkas als Kleiner Bär.
  • Einer anderen Quelle nach verwandelte Zeus nach der Begegnung Arkas ebenfalls in einen Bären, packte die Tiere an den Schwänzen schleuderte sie in den Himmel – dadurch erhielten die Sternbilder die unnatürlich langen Schwänze. Hera war jedoch wenig erfreut, Kallisto und deren Sohn als Großen und Kleinen Bären am Himmel zu entdecken. Sie rief die Meeresgötter Tethys und Okeanos um Hilfe und bat sie, den Bären ein Bad in ihren Gewässern zu verweigern. So kam es, dass die beiden Bären, von Griechenland aus gesehen, für immer um den Himmelspol kreisen und nie tief genug sinken, um ein Bad zu nehmen.
  • Als Großer Wagen ist das Sternbild an den Himmel gekommen, weil der Gott Dionysos auf der Erde weilte, ein Nachtquartier suchte, wiederholt abgewiesen und nur von einem armen Hirten aufgenommen worden war, der sein kärgliches Mahl mit ihm teilte. Zum Dank für die erwiesene Gastfreundschaft verriet ihm der Gott das Geheimnis der Herstellung des Weines. Der Hirte bereitete die Göttergabe vor, füllte sie in Ziegenschläuche und besuchte ihm befreundete Hirten, die er an dem Göttertrank teilhaben lassen wollte. Nach unmäßigem Genuss schwanden den Hirten die Sinne: Sie wähnten sich vergiftet, damit der andere ihnen ihre Herden rauben könne. Damit der aber nicht den Lohn seiner Freveltat genießen könne, erschlugen sie ihn, bevor sie selbst stürben. Wieder nüchtern sahen sie, was sie angerichtet hatten. Dionysos war so betrübt, dass der gastfreundliche Hirte wegen seines Geschenkes erschlagen worden war, dass er deshalb zu Ehren des Hirten den Wagen, an dem die Ziegenschläuche mit dem Göttertrank gehangen hatten, an den Himmel hob.
  • Antikes Rom
    Die Römer sahen in den sieben Sternen des Großen Wagens sieben Ochsen (lateinisch septemtriones von septem sieben und trio Dreschochse, auch: septentriones, septemptriones), die ständig um den Himmelspol wanderten. Der Begriff Septentrio wurde zum Synonym für den Norden und den Nordwind (Septentrio). In den romanischen Sprachen lebt der Begriff noch heute, beispielsweise heißt Nordrhein-Westfalen auf italienisch Renania settentrionale-Vestfalia.

    Andere Kulturen

  • Für die nordamerikanischen Indianer stellte der Kasten des Wagens einen Bären dar, die Deichselsterne wurden als Jungbären, die ihrer Mutter folgen, oder aber als Jäger gedeutet.
  • Die Kirgisen sahen in dem Wagen sieben Wölfe.
  • Die Araber interpretierten den Kasten als Sarg, hinter dem drei Klageweiber zogen.
  • Für die Chinesen stellte der Wagen (chinesisch 北斗七星, Pinyin běidǒu qīxīng, jap. hokuto shichisei, kor. Bukduchilseong) einen Löffel dar.
  • Im englischsprachigen Raum wird der Wagen heute häufig als „Big Dipper“ – „Große Schöpfkelle“ – bezeichnet.
  • In Frankreich sieht man im Großen Wagen eine Stielpfanne (franz. Casserole).


  • Meteorstrom - Häufung von Sternschnuppen

    Die Ursiden sind ein Meteorstrom, der in der letzten Dezemberdekade (17. bis 26. Dezember) beobachtbar ist. Der Mutterkörper dieses Meteorstromes ist der Komet 8P/Tuttle. Sein Radiant liegt im Sternbild Ursa Minor beim Stern Kochab. Der Radiant ist somit zirkumpolar. Die Ursiden besitzen eine ZHR von 10 Meteoren pro Stunde. Jedoch wurden vereinzelt auch deutlich höhere Zahlen beobachtet.


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    Quellenangabe